In Konkurrenz zum "Grigri" von Petzl und dem "Eddy" von Edelrid gibt es mit dem "Cinch" von der amerikanischen Firma Trango ein weiteres halbautomatisches Sicherungsgerät welches klein und handlich ist. Mit 190 Gramm gehört es zu den leichteren Halbautomaten und seine einfache Funktionsweise sowie die Handlichkeit sind dessen Vorteile, sind aber auch dessen Gefahren bei der Bedienung.
Seit 2004 in den USA erhältlich, ist das Cinch seit 2007 auch im deutschen Handel. Wir haben das Gerät mit mehreren Kletterern an den Felsen des Warsteiner Klettergebietes "Hillenberg" getestet und sind nach der ersten Begutachtung ganz angetan von dem Cinch. Allerdings nur, wenn man ein erfahrener Sicherer ist und sich sorgfältig mit der Funktionsweise des Cinch vertraut gemacht hat. Wenn man die Funktionsweise verinnerlicht hat, dann ist das Handling praktisch und angenehm.
Zur Bedienung: Kleine Symbole helfen einem, das Seil richtig einzulegen, anschließend einfach die farbliche Abdeckung darüberschieben, Schaubkarabiner zum Klettergurt einhängen und schon kann das Sichern losgehen. Das Cinch eignet sich im Vorstieg und im Toprope. Es hat seine Einsatzgebiete im Hallenklettern sowie in Sportkletterrouten. Für die Selbstsicherung beim Soloaufstieg sowie zum eigenen Abseilen ist es laut Hersteller nicht geeignet.
Da das Cinch für Seile von einem Durchmesser zwischen 9,4 und 11 mm auslegt ist, haben wir das Gerät mit den Seilen Tendon Master 9.7 und Tendon Smart 10.0 getestet. Unsere Erfahrung dabei ist, dass das Cinch sehr leicht und zuverlässig klemmt und sich die Seile mit diesem Durchmesser optimal sichern lassen. Aufgrund der Handlichkeit des Cinch lässt sich das Seil bei der Vorstiegssicherung schnell und stressfrei ausgeben. Sobald eine Belastung des Seiles, zum Beispiel durch einen Sturz eintritt, klemmt der Nocken des Cinch das Kletterseil zuverlässig ab.
Auch bei der Toprope-Sicherung war das Handling ausgesprochen gut. Im Bedarfsfall lässt sich der Kletterer sehr eng sichern und das Seil ist stramm durch das Cinch gesichert. Bei unserem Test klemmte der Nocken auch hier perfekt. Wichtig ist auch bei der Toprope-Anwendung ein möglichst großer Seilknick des durchlaufendes Seiles. Zudem sollte die untere Gand immer das Bremsseil unterhalb des Cinch festhalten. Aber dieses Bremshandprinzip sollte ja sowieso bei jedem Sicherungsgerät angewendet werden.
Das Ablasen des Kletterers erfolgt mittels Hebelbedienung. Das Cinch wird durch den Hebel so gedreht, dass der Nocken das Seil freigibt und je nach Hebelöffnung wird der Kletterer in der gewünschten Geschwindigkeit abgelassen. Jedoch gehört schon viel Übung und Gefühl dazu, um den Ablassvorgang flüssig und feinfühlig vorzunehmen. Bei zu großer Hebelöffnung kann es schnell vorkommen, dass das Ablassen holprig wird, weil man immer wieder am Hebel Korrekturen bei der Ablassgeschwindigkeit vornimmt. Etwas mehr Übung und Vertrautheit als bei anderen Sicherungsgeräten braucht mal also zum perfekten Ablassen.
Nach den Klettertagen mit dem Cinch war unsere Meinung zum dem Sicherungsgerät alles in allem positiv. Das Cinch macht Spass durch seine Handlichkeit und das Sichern im Vorstieg sowie im Toprope funktionierte problemlos und stressfrei. Die Bremsfunktion lies bei den von uns simulierten Stürzen keine Wünsche offen. Einzig das Ablassen ging oft nicht so leicht von der Hand und hier ist doch etwas mehr Geschick und Übung seitens des Sichernden nötig. Der Herstellerpreis für den Cinch liegt bei 89,00 Euro.
Gefahren: Bereits das Verändern der Position des Geräts kann zur Fehl- funktion führen. Hält man das Gerät wie in der Bedienungsanleitung vor- gegeben, kann es trotz Einhalten des Bremshandprinzips versagen (siehe Erklärungen in DAV Panorama 3/10). Beim Ablassen ist die Reibung sehr gering, eine zusätzliche Umlenkung im Bremsseil ist zu empfehlen. Fazit: Sehr komplexes Gerät mit versteckten Bedienungstücken und da- her hohem Unfallpotenzial. Nur für Experten.
Im Verhältnis zur geringen Verbreitung des Cinch sind in den letzten Jahren jedoch recht häufig Unfälle beim Sichern mit dem Cinch passiert. Wir haben gegenüber anderen Sicherungsgeräten keine erhöhte Gefahr feststellen können, jedoch sollte man sich aufgrund der komplexen Bedienung genau mit der Funktionsweise vertraut machen. Eine Fehlbedienung kann, wie bei anderen Sicherungsgeräten auch, zu einer Verringerung oder sogar zum Verlust der Sicherungseigenschaft führen. Solange das Seil richtig eingelegt ist, das Gerät in richtiger Position am Gurt befestigt ist und zudem ein Funktionscheck vor dem Klettern durchgeführt wurde, sind uns keine erhöhten Gefahren aufgefallen. Der Cinch ist allerdings eher für erfahrene Sicherer und Experten zu empfehlen.
Also darauf aufpassen: Wir empfehlen allen, die sich ein neues halbautomatisches Sicherungsgerät zulegen, die Bedienungsanleitung genau zu beachten und sich mit der richtigen Anwendung vertraut zu machen. Eine fehlerhafte Nutzung kann immer die Funktion von Sicherungsgeräten beeinträchtigen. Unfälle sind dann immer möglich! Zudem immer konzentriert beim Sichern arbeiten.